MTB-Fahrtechnik – Tipps, Tricks und Übungen

|Know-how

Hilfreiche Tipps und einfache Übungen rund um die MTB-Fahrtechnik. Damit bist du mit deinem MTB sicher im Gelände unterwegs!

Tipps, Tricks und Übungen, wie du deine Fahrtechnik verbessern kannst

Mountainbiken ist kein einfacher Sport, und richtig zu biken lernt man nicht von heute auf morgen ... Wer sich zukünftig über knifflige Wurzelpassagen wagen will, durch enge Kurven jagen oder sich an steilen Uphills versuchen möchte, der braucht die passende Fahrtechnik. Für Anfänger und alle Mountainbiker, die ihre Fahrqualitäten noch verbessern möchten, haben wir hilfreiche Tipps und Tricks sowie einfache Übungen zusammengestellt. Damit bist du mit deinem MTB sicher im Gelände unterwegs – und hast dauerhaft Spaß am Trail!

Die Grundposition

Die richtige Grundposition ist das A und O beim Mountainbiken. Von dieser Haltung gehen alle weiteren Fahrtechniken aus. Und so schaut sie aus: 

  • Die Pedale sind waagrecht.
  • Der Schwerpunkt liegt senkrecht über dem Tretlager.
  • Die Arme und Beine sind leicht angewinkelt und locker.
  • Die Ellbogen sind tendenziell nach außen gerichtet, man nennt es auch die „Gorilla-Haltung“.
  • Der Oberkörper ist flach mit einem nahezu waagrechten Rücken.
  • Die Zeigefinger liegen auf den Bremshebeln.
  • Der Blick ist etwa zwei Fahrsekunden voraus auf die Strecke gerichtet.
  • Vorne tief, hinten hoch: Die Beine sind mehr gestreckt als die Arme.

Das Motto beim Fahren lautet: „Heavy feet, light hands“. Also Füße schwer machen, um das Bike besser kontrollieren zu können! Und sich nicht am Lenker festklammern, wenn die Passagen ein wenig kniffliger werden! Sonst kann es leicht sein, dass du die Balance am Bike verlierst.

Die 3 größten Fehler:

  • Gestreckte Arme bedeuten meist, dass der Fahrer sich in einer Art „Angsthaltung“ befindet. Das Problem: Es kann kaum Druck auf das Vorderrad ausgeübt werden, und das Manövrieren wird schwieriger. 
  • X-Knie: Das Bike lässt sich wegen dieser Kniestellung nicht mehr so leicht bewegen.
  • Beim in die Knie gehen wandert der Schwerpunkt nach vorne: Das sperrt die Bewegungen, und die Hüfte wird falsch positioniert.

Gut zu wissen: Bei steilen Abfahrten muss der Schwerpunkt nach hinten verlagert werden, beziehungsweise muss das Bike am Übergang von flach zu steil unter dem Körper nach vorne geschoben werden. Der Schwerpunkt ist immer an das Gelände angepasst.

Die Balance 

Fahren im Gelände bedeutet: Es geht bergauf und bergab, Wurzeln und Steine sind zu überqueren, manchmal wird’s steiler, und dazwischen gibt’s enge Kurven. Ein gutes Gleichgewichtsgefühl zu haben, ist daher essenziell und gehört zu den Grundfähigkeiten eines Mountainbikers. 

Mit diesen Fahrtechnik-Übungen kannst du deine Balance verbessern:

  • Balanciere mit dem Vorderrad gegen eine Wand.
  • Balanciere mit dem Vorderrad gegen ein kleineres Hindernis (z. B. einen Baumstamm).
  • Verlagere den Schwerpunkt während des Balancierens gegen eine leichte Steigung! Der Pedaldruck ist dabei wichtig. (Achtung: schwierig für Anfänger!)
  • Halte dein Gleichgewicht in der Ebene, mit eingeschlagenem Vorderrad!

Zu diesen Übungen gibt es noch die eine oder andere Steigerungsmöglichkeit: Du kannst das Ganze auch einhändig, freihändig, sitzend, stehend oder mit geradem Vorderrad machen. Wichtig ist es, die Übungen mehrmals zu wiederholen, um ein Gefühl für das Fahrrad zu bekommen.

Das richtige Bremsen

Die Grundposition ist einstudiert, und Gewichtsverlagerung beherrschst du bereits aus dem Effeff? Dann folgt nun das richtige Bremsen im Gelände. Dabei legst du jeweils einen Finger auf die Bremshebel und bedienst Vorderradbremse und Hinterradbremse gleichzeitig. So hast du eine größere Bremswirkung und demnach einen kürzeren Bremsweg. 

Die Vorderradbremse

Die Vorderradbremse besitzt einen viel größeren Wirkungsgrad als die Bremse des Hinterrades. Wenn dein Körperschwerpunkt zu weit hinten ist, wenn du bremst, kann das Vorderrad wegrutschen. Ist er zu weit vorne, ist ein Überschlag eine mögliche Konsequenz. Beim Bremsen des Vorderrades ist es daher wichtig, die Körperspannung aufzubauen. So bleibt der Schwerpunkt auch dort, wo er laut Grundposition sein soll, und durch den Bremsimpuls wandert er nicht weiter nach vorne.
Hilfreiche Übung mit der Vorderradbremse: Bremse nur mit der Vorderradbremse. Fange dabei langsam an, und bremse dann bei immer schnellerem Tempo ab! Vergleiche schließlich den Bremsweg mit dem beim Einsatz der Hinterradbremse, um ein Gefühl für die Bremswirkung zu bekommen.

Die Hinterradbremse

Auf ebenen Strecken ist es meist ausreichend, die Hinterradbremse zu benutzen, allerdings auch immer mit Bedacht. Wer eine starke Bremsung nur auf dem Hinterrad durchführt, gerät mit seinem Bike schnell mal ins Schleudern. 
Hilfreiche Übung mit der Hinterradbremse: Schnelles Stehenbleiben auf unterschiedlichen Untergründen, ohne dass das Hinterrad blockiert. 

Fahren in Kurven und Kehren (Low Speed)

Der Bewegungsablauf des Kurvenfahrens ist sehr komplex, daher sollte man als Anfänger dafür nicht gleich ins Gelände gehen. Auf ebenem Asphalt mit ausreichend Platz nach rechts und links lernt man das Kurvenfahren am leichtesten. Die wichtigsten Elemente dabei sind immer Blickrichtung und Balance.

Und so geht’s: 

  1. Passe deine Geschwindigkeit der bevorstehenden Kurve an!
  2. Der Blick sollte beim Einfahren in die Kurve bereits auf dem Kurvenausgang liegen.
  3. Bei langsamer Geschwindigkeit wird die Kurve durch steuern, bzw. drehen am Lenker gefahren.
  4. In der Kurve ist der Arm im Kurveninneren nur leicht gebeugt, der äußere Arm ist angewinkelt.
  5. Die Beinstellung ist genau entgegengesetzt: Das kurvenäußere Knie ist nur leicht angewinkelt, das innere Knie ist stärker gebeugt.
  6. Der Körperschwerpunkt liegt zentral über dem Bike. Dadurch kannst du mehr Druck auf beide Räder ausüben.

Passende Übung: Achter fahren und zwar immer enger und nach außen hin begrenzt! Der nächste Step wäre, die Achter auf einer Steigung zu fahren.

Legen vs. Drücken (High Speed)

Bei höheren Geschwindigkeiten kann man die Kurven nicht mehr durch Steuern bzw. einlenken bewältigen, man muss das Bike stattdessen in die Kurve legen oder drücken. Der Unterschied zwischen Legen und Drücken in der Kurve ist, dass beim Legen der Körper und das Bike in einer Achse bleiben. Bei sehr gutem Grip legt man das Bike vorwiegend. Drücken kommt beim Mountainbiken jedoch weit häufiger vor. 

Die Körperhaltung beim „Drücken“:

  • Der Körper ist aufrecht, und das Rad wird in die Kurve gedrückt, das Außenpedal bleibt unten.
  • Der Innenarm ist mehr gestreckt als der äußere Arm, beide Ellbogen zeigen nach außen.
  • Der Oberkörper ist tief, der Kopf in Richtung Außenlenker gedreht, und der Blick richtet sich in die Kurve.
  • Das Außenknie drückt nach innen gegen den Rahmen. Die Hüfte rotiert in Richtung Kurve.
  • Die Außenellbogen neigen nach außen, was die Rotation des Oberkörpers in die Kurve einleitet.
  • Die Gewichtsverteilung liegt gleichmäßig auf beiden Rädern.

Jetzt heißt es üben, üben, und nochmals üben! Viel Spaß dabei! Und diejenigen, die noch nach einem passenden Mountainbike zum Üben suchen: Im Bike-Konfigurator kannst du dir dein Wunsch-Bike zusammenstellen! Auf geht’s!

Jetzt konfigurieren!

Empfehlungen

© Simplon Fahrrad GmbH

Uphill-Skala – die Schwierigkeitsgrade im Uphill-Flow

E-MTB-Pionier Alex Sonderegger hat eine spezielle Uphill-Skala für E-Mountainbiker mitentwickelt. Erfahre im Blog alle Details zu den Schwierigkeitsstufen! 

Die Besonderheiten einer E-MTB-Tour

Erfahre im 3. Teil der Serie zur Tourenplanung alles Wissenswerte über die Besonderheiten einer längeren Tour mit einem E-MTB. Christoph Malin klärt auf!

Rollentraining – so geht’s

Welche Vorteile hat das Rollentraining? Welche Rollentrainer gibt es? Erfahre im Simplon-Magazin alles Wissenswerte rund um das Training auf der Rolle! 
© Marcel Hilger

7 Tipps gegen den Hungerast im Radsport

Schwindel, Übelkeit, Kraftlosigkeit – Symptome, die Sportler erleben, wenn der Hungerast eintritt. Wie du dem „Mann mit dem Hammer“ entgehst, erfährst du jetzt!