Ein Profi-Rennradteam in Zeiten von Corona
Erfahre im Magazin, wie das Team Lotto Kern-Haus es schafft, den Teamspirit in Corona-Zeiten aufrechtzuerhalten und welche Ziele sie sich gesteckt haben.
Erfahre im Magazin, wie das Team Lotto Kern-Haus es schafft, den Teamspirit in Corona-Zeiten aufrechtzuerhalten und welche Ziele sie sich gesteckt haben.
Die Corona-Pandemie hat auch die Radsport-Szene ganz schön durcheinandergewürfelt. Verkürzte Terminkalender, verlegte Rennen, wenig gemeinsame Trainingszeit. Wie es das Team Lotto Kern-Haus dennoch schafft, den Teamspirit aufrechtzuerhalten und welche Ziele sich die Sportler gemeinsam gesteckt haben … Teamchef Florian Monreal hat es uns erzählt.
Wir wollen in dieser Saison den Development-Teams Paroli bieten. Wir haben uns mit U23-Nationalfahrern verstärkt und möchten auch bei vielen Nachwuchsrennen wie z. B. Paris-Roubaix oder Lüttich-Bastogne-Lüttich für U23 am Start stehen. Selbstverständlich ist es auch unser Ziel, zum 7. Mal in Folge die Rad-Bundesliga in Deutschland zu gewinnen, sie hat für uns immer einen hohen Stellenwert.
Wir werden wieder mit dem GP Rhodos und der Tour of Rhodos in die Saison starten. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde der Bewerb auf Anfang April verlegt. Bisher war die Tour immer ein gutes Pflaster für uns. Letztes Jahr sind wir mit Platz 2. in der Gesamtwertung knapp am Sieg vorbeigeschrammt.
Unsere Stärken liegen ganz klar bei flachen beziehungsweise Klassiker-ähnlichen Rennen und welligen Rennen. Im Hochgebirge sind wir nicht ganz so stark vertreten, aber hier haben wir mit Alexander Tarlton einen der stärksten, wenn nicht sogar den stärksten Bergfahrer aus Deutschland in der U23-Klasse.
Wir werden mit dem Team im März ein Trainingslager über zehn Tage absolvieren. Aktuell trainieren die Jungs zu Hause oder sind privat ins Trainingslager gefahren.
Die Fahrer können dort, wo sie wohnen, normal trainieren. Auch können sie in Olympia-Stützpunkten die Krafträume nutzten und somit ihr Training durchziehen, um sich gut auf die Saison vorzubereiten. Den Fahrern wurden keine Beschränkungen auferlegt, und sie können draußen ganz normal auf der Straße trainieren. Da sie Berufssportler sind, dürfen sie dies auch offiziell.
Die Fahrer wohnen in den meisten Fällen zu weit auseinander, daher können sie nicht miteinander trainieren. Einige unserer Fahrer bauen zur Abwechslung Zwift-Einheiten in ihren Trainingsalltag ein, um sich mit der Konkurrenz messen zu können.
Wir machen wöchentlich Zoom-Meetings, entweder mit der gesamten Mannschaft oder in kleineren Gruppen. Hier machen wir Taktikschulungen und halten weitere Seminare ab, die für die Entwicklung der Fahrer sehr wichtig sind.
Das ist in der aktuellen Situation echt schwierig, aber der Teamspirit ist eine ganz wichtige Komponente, um erfolgreich zu sein. Daher versuchen wir, diese Phase mit Zoom-Meetings zu überbrücken, und wenn wir ins Trainingslager fahren, müssen wir da nochmal intensiv drauf eingehen.
Die Performance wird nicht direkt beeinflusst, weil der Saisonstart sich jetzt um einen Monat verschiebt und die Fahrer sich daher diesen Monat lang gezielter vorbereiten können. Mit einem späten Trainingslager können wir sehr intensive Einheiten absolvieren und uns perfekt auf den Start auf Rhodos vorbereiten.
Es ist schwierig, die Fahrer immer und immer weiter zu motivieren, wenn man kein klares Ziel vor Augen hat. Dies haben wir letztes Jahr gesehen und hoffen, dass die Rennveranstalter durch die Erfahrungen im vorigen Jahr die Rennen mit Hygienekonzepten organisieren können und dass wir ab April wieder einen normalen Rennbetrieb haben.